top of page

Konsens vs. Konsent: Der unterschätzte Unterschied in der Führung

Konsens ist keine Entscheidung – sondern ein Missverständnis


ein weg runter von einem berg ans meer


„Wir entscheiden das im Konsens.“

Klingt doch nett. Demokratisch. Harmonisch.

Ist aber in der Praxis meistens ein Trugschluss.


Denn was passiert wirklich?


Alle werden gefragt. Alle sagen was. Es wird lang diskutiert.

Am Ende bleibt ein fauler Kompromiss – oder es entscheidet doch jemand anders. Dann sind alle genervt.


„Warum fragt ihr mich, wenn ihr eh macht, was ihr wollt?“

Ein Satz, der in vielen Teams öfter fällt, als man denkt.

Und oft ist das Problem nicht böser Wille – sondern ein Missverständnis über Verantwortung und Rollen.



Führung heißt: entscheiden können – und entscheiden wollen


Als Führungskraft kannst du Verantwortung für Entscheidungen nicht vollständig delegieren und du solltest es auch nicht. Das ist oft unfair und führt zu unnötig schlechter Laune.


Denn Teams und Mitarbeiter:innen können oft sehr gut entscheiden, wie etwas umgesetzt wird. Aber beim ob – also ob etwas überhaupt gemacht werden soll – fehlen ihnen häufig wichtige Infos: Ziele, Budgets, Risiken, politische Rahmenbedingungen, Abhängigkeiten zu anderen Bereichen etc.


Wenn du trotzdem versuchst, solche Grundsatzfragen im Konsens zu lösen, entsteht Reibung: Alle bringen ihre Perspektiven ein – und wundern sich dann, warum am Ende „trotzdem“ anders entschieden wird.


Diese Diskrepanz frustriert und am Ende führt sie dazu, dass Beteiligung (zu recht) als Alibi empfunden wird.



Konsent ist das, was du eigentlich willst


Wenn du Entscheidungen gemeinsam treffen willst (und es auch sinnvoll ist) – aber nicht endlos diskutieren oder nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner suchen willst – dann brauchst du Konsent.




🟣 KONSENS – Definition & Anleitung


Definition:

Konsens bedeutet: Alle Beteiligten stimmen der Entscheidung zu.

Es darf keine Einwände geben – alle müssen einverstanden sein.


So funktioniert Konsens:

1. Alle bringen ihre Meinung ein.

2. Es wird diskutiert, bis ein Vorschlag gefunden ist, dem alle zustimmen können.

3. Wenn jemand nicht einverstanden ist, wird weiter verhandelt – bis volle Zustimmung erreicht ist.


⚡️ Risiko: Es entstehen oft faule Kompromisse oder ewige Diskussionen. Entscheidungen ziehen sich hin oder werden verwässert.



🟣 KONSENT – Definition & Anleitung


Definition:

Konsent bedeutet: Ein Vorschlag gilt als angenommen, solange niemand einen schwerwiegenden Einwand hat.

Zustimmung ist nicht nötig – es reicht, wenn niemand „nein“ sagt, weil der Vorschlag nicht schadet.


So funktioniert Konsent:

1. Eine Person oder ein Team macht einen konkreten Vorschlag.

2. Alle prüfen für sich: Habe ich einen schwerwiegenden Einwand?

3. Wenn nein → Vorschlag wird umgesetzt.

4. Wenn ja → der Einwand wird geprüft und der Vorschlag ggf. angepasst.


🏆 Vorteil: Entscheidungen sind schneller, klarer und trotzdem tragfähig – ohne dass alle begeistert sein müssen.



Der Unterschied:

Konsent heißt nicht: Alle finden’s super, sondern Niemand hat einen schwerwiegenden Einwand.


Es geht nicht um perfekte Zustimmung, sondern um tragfähige Lösungen.

Und darum, dass Verantwortung dort bleibt, wo sie hingehört – bei der entscheidenden Person oder Rolle.


Konsent macht Dinge möglich. Konsens blockiert sie oft.



Typische Symptome für ein Konsens-Problem im Team


• Entscheidungen dauern ewig oder werden gar nicht getroffen

• Menschen ziehen sich aus Verantwortung zurück („Sollen doch die anderen sagen, was sie wollen“)

• Vorschläge werden so lange verwässert, bis sie nicht mehr wirksam sind

• Führungskräfte fragen, aber entscheiden trotzdem anders – was Vertrauen untergräbt

• Das Team wirkt „demokratisch“ – aber alle fühlen sich machtlos



➜ MEIN TIPP: Wenn du ehrlich führen willst, dann…


… klär zuerst, wer entscheidet und worüber.


Du kannst Verantwortung für das Wie meist gut ins Team geben.

Aber das Ob – also was passieren soll – liegt oft bei dir.


Mach transparent, ob du Meinungen sammelst – oder eine gemeinsame Entscheidung anstrebst. Und wenn du Konsent statt Konsens willst, dann erklär den Unterschied.


Drei Beispiele, wie du starten kannst, um Klarheit zu schaffen:


  • Ich entscheide, bin aber offen für eure Hinweise – gebt mir gern eure Perspektive.

  • Ich schlage XY vor – wenn ihr schwerwiegende Einwände habt, bringt sie bitte jetzt.

  • Wir treffen die Entscheidung gemeinsam – es gilt Konsent, nicht Konsens.



Wahrheit oder Pflicht - Reflexion:


Wo in deinem Team entsteht Frust, weil Verantwortung und Entscheidungsbefugnis nicht klar getrennt sind?

Und was würde sich verändern, wenn du zwischen „Was entscheiden wir?“ und „Wie setzen wir’s um?“ deutlicher unterscheiden würdest?

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page