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Was kostet gute Unternehmenskultur?

Ein realistischer Blick auf Benefits, Teamevents & Mitarbeiterentwicklung und warum 5.000 € pro Jahr und Person ein realistischer Wert sind.



620.000 Euro.


So viel haben SNOCKS & OCEANSAPART zusammen in 2024 laut einem aktuellen LinkedIn-Post des CEO Rehan Choudhry für Teamevents und Benefits ausgegeben.


Klingt erstmal nach einer stolzen Summe.

Aber ist das normal, viel, zu viel – oder genau richtig?



Ein kurzer Realitätscheck


SNOCKS & OCEANSAPART haben zusammen nach öffentlich verfügbaren Informationen ca. 100–140 Mitarbeitende.

Wenn man die Gesamtausgaben auf die Anzahl herunterbricht, landet man bei etwa 4.500–6.000 € pro Jahr pro Person. Und genau da fängt es an, interessant zu werden.


Vorab: Ich find es großartig, dass SNOCKS & OCEANSAPART das Geld nicht nur investieren, sondern auch offen über Zahlen sprechen!


Nun ran an die Daten: Aus meiner Erfahrung ist das bei wachstumsorientierten Unternehmen kein Ausreißer, sondern ein realistischer Wert – zumindest für Organisationen, die Folgendes ernst meinen:


🟣 Remote-Arbeit nicht nur ermöglichen, sondern auch kulturell auffangen.

Fehlende Kaffeeküchengespräche, keine zufälligen Begegnungen – das kann auf Dauer die Verbindung schwächen. Umso wichtiger sind regelmäßige Teamtreffen, Firmenevents oder gemeinsame Reisen, wie z. B. ein Offsite. Die Kosten dafür summieren sich – sind aber kein „Nice to have“, sondern gezielte Investitionen in Zusammenhalt und Identifikation.


🟣 Mitarbeiterbindung aktiv gestalten.

Mitarbeitende bleiben nicht, weil es Kickertische oder Obstkörbe (wobei ich den immer super fand!) gibt. Sie bleiben, wenn sie sich gesehen, wertgeschätzt und entwickelt fühlen. Kleine Aufmerksamkeiten (z. B. Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke), persönliche Begegnungen und echte Nähe trotz Distanz – das alles trägt zur Bindung bei.


🟣 Weiterentwicklung nicht dem Zufall überlassen.

Ob interne Workshops, externe Coachings, Konferenzen oder Online-Formate – wer heute nicht kontinuierlich lernt, verliert morgen an Relevanz. Für Unternehmen ist das nicht nur ein „Goodie“, sondern ein Wettbewerbsfaktor. Investitionen in die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden sind Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.



Was fällt alles in so ein Budget?


Viele Unternehmen (und auch Mitarbeitende) unterschätzen, wie schnell sich diese Beträge zusammensammeln, wenn man sie ganzheitlich denkt:


🟣 Weiterbildungen (Seminare, Online-Kurse, Coachings, Konferenzen)

🟣 Monatliche Team- oder Abteilungstreffen

🟣 Große Jahrestreffen, Sommertrips, Offsites

🟣 Anreise- und Übernachtungskosten bei persönlichen Treffen

🟣 Weihnachtsfeier, Sommerfest, kleine Geschenke

🟣 Psychologische Unterstützung, Business-Coaching, Supervision



Beispielrechnung für Kosten zur Mitarbeitendenbindung- und entwicklung pro Mitarbeiter:in pro Jahr:


Hier eine beispielhafte Aufstellung, wie sich ein Jahresbudget von rund 5.000 € pro Mitarbeiter:in zusammensetzen kann – basierend auf meinen Erfahrungswerten in verschiedenen Unternehmen und im Austausch mit anderen HR Expert:innen (ohne Opportunitätskosten oder interne Personalkapazitäten):

Kategorie

Beispiele / Inhalte

Kosten je Mitarbeiter:in

Weiterbildung

Konferenzticket inkl. Reisekosten 750 € Onlineschulung & Zertifikat 1.500 € Fachlektüre 200 € Präsenzschulung inkl. Reisekosten 2.000 €

1.500 €

monatliche Teamtreffen

8-10 Personen treffen sich 1 Tag Raummiete, Verpflegung, Mittag- & Abendessen, Reisekosten für 1 Übernachtung ohne besondere Aktivität

400 € x 10 = 4.000 € ohne Reisekosten ca. 1.600 € (nicht jeden Monat wegen Urlaub, Krankheit....)

Offsite

1 großes Event mit Aktivitäten an besonderen Orten im In- oder Ausland über 2-3 Tage; Kosten sind oft ähnlich bei remote Firmen, da immer Anreise, Hotel etc. anfällt und oft weniger Synergien über Busse etc. möglich sind, weil Mitarbeitende an verschiedenen Orten wohnen

1000 €

Sommerfest/ Weihnachtsfeier

entspanntes Zusammenkommen für einen halben Tag mit wenig Aufwand, "klein und fein", an einem Standort, wo die Reisekosten geringer sind zb weil sie nicht für alle Mitarbeitenden anfallen, maximal 1 Übernachtung

350 €

individuelle Themen

zb Business Coaching, Geschenk zum Geburtstag oder Jubiläum, Co-Working Platz ...

1000 €


Ohne jetzt über einzelne Zahlen zu diskutieren, wird glaub ich mein Punkt klar, dass Beträge von 5.000 € im Jahr pro Mitarbeiter:in schnell zusammenkommen. Natürlich gibt es im Rahmen der Unternehmenskultur auch viele kostenlose Aspekte, die genauso wichtig sind, aber dazu ein anderes Mal mehr.


Viele der genannten Punkte sind auch relevant, wenn man ein Büro hat – sie verschieben sich aber in der Art und Häufigkeit und einige Kosten sind nicht so sichtbar, weil z. B. keine Räume gebucht werden müssen, die Miete fällt aber natürlich trotzdem an genau wie andere Fixkosten, die bei remote work entfallen. Die Kosten sind am Ende ähnlich.


Der große Unterschied: In remote- oder hybriden Setups müssen solche Elemente immer aktiv geplant und finanziert werden, weil sie nicht mehr "automatisch" passieren und damit gehört es zur Normalität. Im Bürokontext wird Vieles als "Zusatzkosten" wahrgenommen, was bei remote work zur normalen Planung gehört.



Ab wann sich das lohnt und Tipps zur Umsetzung


Meine Empfehlung:


Sobald ein Unternehmen mehr als 8-10 Mitarbeitende beschäftigt, lohnt es sich, ein entsprechendes Jahresbudget pro Kopf zu definieren und ihr könnt auch mit kleineren Budgets anfangen. Idealerweise aber immer mit dem Gedanken, die genannten Themen nicht „nebenbei“, sondern strukturiert anzugehen.



Meine Tipps für die Umsetzung von Benefits:

  1. Kann ich mir das leisten bzw. was ist finanziell auch mittelfristig möglich?

  2. Welche Ziele möchte ich erreichen? Welche Maßnahmen passen dazu? Erst das Ziel - dann die Maßnahme - nicht umgekehrt!

  3. Teile dein Budget auf in generelle und individuelle Maßnahmen.



Wer hier investiert, schafft nicht nur bessere Zusammenarbeit, sondern sichert sich auch mittel- und langfristig Wettbewerbsvorteile im Arbeitsmarkt.



Und noch ein wichtiger Punkt – für Mitarbeitende:


Wenn deine Firma solche Budgets für dich freimacht, schau genau hin:


Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Das ist ein echter Ausdruck von Wertschätzung.


Denn natürlich könnten Unternehmen dieses Geld auch einsparen.

Tun sie aber nicht – sie investieren es in dich. In deine Entwicklung, dein Erleben im Team, deine Motivation.


Das ist keine Pflichtveranstaltung. Es ist ein bewusster, strategischer Akt. Sie machen sich viele Gedanken dazu, die umsetzenden Personen wollen das Beste für dich rausholen.


Also ja – für Unternehmen ist es aus meiner Sicht Pflicht, solche Themen mit zu bedenken, aber für Mitarbeitende ist und bleibt es ein großartiger Benefit, wenn es gut gemacht ist.



Fazit:


Wer gute Kultur will, muss bereit sein, in sie zu investieren.

Nicht blind – aber bewusst.

Und wer es richtig macht, gibt damit ein starkes Signal:

Hier zählt nicht nur, was du leistest – sondern auch, dass du bleibst.


Was sind deine Erfahrungen zu dem Thema und überraschen dich die Zahlen?

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